Der besondere Film: Kuhle Wampe - Wem gehört die Welt?

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Kuhle Wampe heißt eine kleine Bucht des im Südosten an Berlin grenzenden Müggelsees. „Kuhle Wampe – Wem gehört die Welt?" ist aber auch der Name eines Films aus dem Jahr 1932, der heute als Meisterwerk und als politisches Manifest zugleich gilt.


„Kuhle Wampe" spielt im Jahr 1931. Seinerzeit waren Staat und Gesellschaft nicht mehr in der Lage, die Folgen der 1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise aufzufangen. Soziale Ungleichheit und politische Radikalisierung drohten, das Land zu zerreißen. Der Film erzählt die Geschichte der Berliner Arbeiterfamilie Bönike, die wegen ihrer schwierigen finanziellen Lage aus ihrer Wohnung vertrieben wird und in der Zeltkolonie Kuhle Wampe unterkommt. Auftakt der Filmhandlung ist die tragische Geschichte des Sohnes. Er nimmt sich aufgrund der miserablen wirtschaftlichen Lage und der aussichtslosen Arbeitssuche das Leben. Daraufhin übernimmt seine Schwester Anni eine zentrale Rolle in der Familie – sowie im Film. Anni wird schwanger von ihrem Freund Fritz, und obwohl sie sich kurzzeitig trennen, entscheiden sie sich schließlich zu heiraten.
Ein politisches Manifest ist „Kuhle Wampe", weil es neben den persönlichen Schicksalen die politischen und sozialen Verwerfungen der Zeit zeigt. Die Arbeiter organisieren sich, um gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems vorzugehen. Der Film kritisiert die Verteilung des Reichtums und stellt die Frage nach sozialer Gerechtigkeit. In einer markanten Szene diskutieren junge Arbeiter in einem Zug. Sie stellen die Frage, wem die Welt gehört, und kommen zu dem Schluss, dass sie sich nur selbst befreien können.
Als filmisches Meisterwerk gilt „Kuhle Wampe", weil der Regisseur, Slátan Dudov, unter Mitwirkung von Bertold Brecht dokumentarische Elemente mit dessen fesselnden Dramaturgie des epischen Theaters verbindet.

Historiker Dietmar Schulze wird eine kleine Einführung zum Film geben.

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